Regionales Handeln und Nachhaltigkeit tragen Früchte

Sommerradtour mit MdL André Stinka

Ottmarsbocholt. Die derzeitigen Entwicklungen bei Lebensmitteln spüren auch die lokalen Erzeuger. Zum einen die Auswirkungen der Inflation, zum anderen ein größeres Bewusstsein der Verbraucher in puncto Nachhaltigkeit. Seit vielen Jahren sind die SPD im Kreis Coesfeld und der hiesige Landtagsabgeordnete André Stinka immer wieder mit landwirtschaftlichen Interessenvertretungen wie dem WLV sowie bei diversen landwirtschaftlichen Betrieben im Austausch. Im Rahmen der diesjährigen Sommerradtour waren Stinka und der Kreisfraktionsvorsitzende Johannes Waldmann auf Einladung des SPD-Gemeindeverbands Senden beim Biohof der Familie Schwienhorst in Ottmarsbocholt. Neben Gemüseanbau betreibt die Familie ein Hofcafé mit selbst gebackenen Kuchen und Torten sowie warmen Speisen wie eigenen Pommes vom Hof. Dies wurde umgehend vor Ort getestet. Thematisch standen Landwirtschaft und Nachhaltigkeit standen aktuelle Entwicklungen bei der Windkraft im Fokus. Die Familie wird außerdem die Gaststätte Vollmer übernehmen, um diese zu erhalten.

Bio-Gemüse aus dem Münsterland für Großabnehmer

Dieser Betrieb hatte vor einigen Jahren auf eine Naturland-zertifizierte Produktion umgestellt. Die Familie baut auf ca. 100 Hektar vor allem Gemüse wie Buschbohnen (Schnippelbohnen), Zuckererbsen, Edamame oder Kartoffeln an. Tierhaltung ist durch rechtliche Vorgaben nicht möglich. Vertriebspartner des Gemüses sind Großabnehmer für den Einzelhandel. Dies unterscheidet den Betrieb von anderen, die den Fokus eher auf Direktvermarktung an Endkunden legen. Mit Betrieben in der Nachbarschaft kooperiert man bei der Einlagerung von Gülle, die diese zum Teil nicht selbst übernehmen können.

Viel ungenutztes Potential

Andreas Schwienhorst sieht allerdings noch viel ungenutztes Potential im Kreis Coesfeld beim Marktanteil der Bioprodukte. Derzeit liegt der Anteil bei etwas über einem Prozent aller landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Schwienhorst und die SPD-Vertreter stimmten überein, dass es nicht um weltanschauliche Grabenkämpfe von Bio als per se „besser“ gehen solle. Verbraucher achten zunehmend auf solche Faktoren oder Regionalität. Weniger Insektizide, Herbizide oder Fungizide sind nicht nur für ökologische Landwirtschaft wichtig. Kartoffeln z.B. nehmen Reste aus dem Boden auf und verändern ihren Geschmack. Daher verzichten einige konventionelle Betriebe freiwillig darauf.

Fairness im Markt kommt zu kurz

Grundsätzlich gäbe es kein Vermarktungsprobleme für Bio-Produkte, sondern es fehlen vor allem weitere Produktionsbetriebe im Kreis Coesfeld. Betriebe könnten Risiken über Genossenschaften abfedern und wirtschaftliche Schwankungen so für alle ausgleichen. Das alte Mantra „Wachse oder weiche“ sei komplett aus der Zeit gefallen. Der gemeinsame Wunsch, dass von politischer Seite hier mehr auf Machtverhältnisse im Markt geguckt werde und die Landwirte zu fairen Bedingungen produzieren können. Egal ob Bio oder konventionell.

Energiewende mit Beteiligung

Beide Seiten waren sich einig, dass Windkraft einen wichtigen Beitrag zur lokalen Energieversorgung beitragen kann. Die Stadtwerke Münsterland sind auf gutem Weg. Gute Beispiele aus anderen Kommunen zeigen was möglich ist. Vor allem mit Beteiligung der Bürger vor Ort. Dabei sei gerade die CDU nicht ehrlich, denn sowohl die Rüttgers-Regierung wie auch die Regierung unter Armin Laschet haben Photovoltaik-Förderung und den Ausbau alternativer Energien verhindert. Damit wurden Anstöße der Landesregierungen von Rot-Grün mit Hannelore Kraft nicht weitergeführt. Die Auflösung der Energieagentur durch die letzte Landesregierung sehen Stinka und die SPD als großen Fehler an. Die Energiewende könnte einen großen Mehrwert zu mehr Energieautonomie leisten. Scharfe Kritik wurde am Vorgehen geübt, dass der geschützte Rotmilan von einem Akteur verscheucht wurde. Das sei kriminell und schade auf mehreren Ebenen.

Gemeinsames Fazit

André Stinka dankte für die neuen Impulse und versprach in Kontakt zu bleiben. Ludger Janning, kommissarischer Gemeindeverbandsvorsitzender, dankte stellvertretend der Familie Schwienhorst für den interessanten Austausch bei sehr freundlicher Atmosphäre. Andreas Schwienhorst resümierte: „Wir können das Umfeld verbessern, in dem wir wirken können. Das ist unser Antrieb“.

 

André Stinka (2.v.l.) und Johannes Waldmann (2.v.r.) besuchten bei der Sommerradtour gemeinsam mit dem SPD-Gemeindeverband Senden den Betrieb von Andreas Schwienhorst (3.v.l.). Auf dem Foto: Matthias Löb (1.v.l.; Senden); Christian Günther (Mitte; Senden); Ludger Janning (3.v.r; Ottmarsbocholt) und Jan-Peter Klingelhöfer (rechts; Senden). Foto: SPD Senden